An der Gutleuthofkapelle entsteht ein Gemeinschaftsgarten

Seit vielen Jahren ist die Gutleuthofkapelle ein wichtiger Ausgangspunkt unserer gemeinsamen Aktivitäten in Schlierbach. Sei es ihre interessante Geschichte und das Bauwerk, das gemeinsame Beten und Singen und die vielen besonderen Begegnungen und Rückmeldungen, die wir im Laufe der Zeit erlebt und bekommen haben. So öffnen wir sehr gerne mit Unterstützung weiterer Helferinnen sonntags die Kapelle für alle die dort einkehren möchten.

Ansgar: “Vor über 12 Jahren wurde ich gefragt, ob ich die Kapelle zum Tag des offenen Denkmals aufschließen würde. Seit ich an diesem Abend die Kapelle abgeschlossen habe und allein in dem Kirchenraum verweilen konnte, hat mich der Raum, seine Geschichte, die Fresken und Glasfenster nicht mehr losgelassen. 1430 hat Pfalzgraf Friedrich III. die Kapelle für die hier lebenden und an Lepra erkrankten Menschen gestiftet. (Hintergründe in Text und Videos im Internet unter www.gutleuthofkapelle.de) Heute verbinde ich mit der Kapelle die Botschaft, dem Leben Raum zu geben, für ausgegrenzte Menschen, für Sorgen und Nöte offen zu sein und das Leben zu feiern, wie es gerade ist.”

“Der Gutleuthof zu Schlierbach bei Heidelberg (im Jahre 1863)”                 Aquarell von Philibert von Graimberg Das ist das einzige erhaltene Bild von der Kapelle mit Teilen des Gutleuthofes, bevor dieser 1880 abgebrannt ist.

Ulrike: “Letztes Jahr haben wir uns mit Hilfe sehr engagierter junger Menschen am digitalen Tag des offenen Denkmals beteiligt und sind noch einmal tief in die Geschichte der Kapelle eingetaucht. Mit Blick auf die 600 Jahr Feier der Kapelle in 2030 starten aktuell die Vorbereitungen ihrer Renovierung. Hier beschäftigt uns auch, wie die Außenanlage der Kapelle angemessen gestaltet werden kann. Wenn wir in die Geschichte schauen, diente zu Beginn der Gutleuthof der gemeinschaftlichen Versorgung der Leprösen. Lässt sich dieser Gedanke der Selbstversorgung mit nachhaltiger, landwirtschaftlicher Nutzung und als Ort der Gemeinschaft heute wieder aufgreifen?“

Wir denken ja! Die Nachbarinnen Lara, Kathi und Katarina verbindet mit Ulrike & Ansgar ein gemeinsames Interesse an Permakultur und die Vision mitten in Schlierbach eine essbare Oase zu schaffen. Permakultur ist eine Kultur, in der nachhaltige Lebensformen und Lebensräume unterstützt, entworfen und aufgebaut werden. So ein zukunftsfähiger Ort möchte der Kappellengarten werden.

Kräuter, Obst- und Nussbäume, insektenfreundliche Blüten, Platz für Gemüsebeete, Beeren und nachbarschaftliches Miteinander, all dies soll rundum die Kapelle einen Platz bekommen.

Lara: “Ich freue mich jetzt schon darauf den Garten partizipativ und kreativ zu planen und dabei nicht nur Nussbäume und Sonnenstand, sondern auch soziale Faktoren mit zu denken. Beim Aufbau des Wandelgartens in Kirchheim was ich von Anfang an dabei und habe Gruppentreffen moderiert, nun freue ich mich sehr, dass auch hier in Schlierbach ein Gemeinschaftsgarten entsteht, wo ich nicht nur ab und an moderieren kann, sondern auch mitpflanzen und -gärtnern, weil’s so nah an Zuhause ist. Und in ein paar Jahren, während die Bahnschranke geschlossen ist, schnell ein paar Beeren und Kräuter pflücken, das wär doch echt fein.”

 

Lara, Ulrike, Ansgar und Katarina (vlnr)